Irak-Stabilisierungstruppe:Deutsche beteiligen sich nicht

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Eine deutsche Beteiligung an der internationalen Stabilisierungstruppe im Irak steht für die Regierung in Berlin nicht zur Debatte. Dort starben erneut zwei US-Soldaten.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte am Mittwoch gesagt, er würde eine Beteiligung deutscher und französischer Truppen an der Stabilisierung des Iraks unterstützen. Deutschland und Frankreich gehörten zu den entschiedensten Gegnern des Irak-Krieges.

In Berlin wurde auf die Resolution des UN-Sicherheitsrats nach dem Ende der Kampfhandlungen im Irak verwiesen. Diese enthalte keine militärische Komponente und übertrage die Verantwortung für die Stabilisierung des Iraks den von den USA angeführten Koalitionstruppen.

Auf diesen Sachverhalt hatte die Bundesregierung in den vergangenen Wochen mehrmals hingewiesen. Deutschland leistet aber humanitäre Hilfe für den Irak und hat auch Unterstützung beim zivilen Wiederaufbau angeboten.

Das Bundesverteidigungsministerium hatte angesichts der US- Überlegungen zu einem deutschen Militärengagement im Irak an frühere Aussagen von Minister Peter Struck (SPD) erinnert. Voraussetzung, um über eine deutsche Beteiligung im Irak nachzudenken, wäre demnach ein klares UN-Mandat, hatte ein Sprecher des Ministeriums gesagt.

Rumsfeld hatte erklärt, er würde es auch begrüßen, wenn die Nato als Organisation Truppen stellen würde.

Deutschland hatte den Beschluss der Nato mitgetragen, Polen beim Einsatz im Irak logistisch und planerisch zu unterstützen. Polen, das den Irak-Krieg mitgetragen hatte, übernimmt das Kommando über eine 9200 Mann starke multinationale Truppe, die im September einsatzfähig sein und den Zentralirak sichern soll.

Wieder Angriffe auf US-Konvois

Bei Angriffen auf zwei Militärkonvois im Irak sind erneut zwei US-Soldaten getötet worden.

Wie das US-Zentralkommando berichtete, griffen Iraker in der Nacht zum Donnerstag einen Konvoi in der Nähe von Saddam Husseins Heimatstadt Tikrit mit Panzerfäusten an. Ein Amerikaner wurde getötet, ein zweiter schwer verletzt.

In der Nähe der südlich von Bagdad gelegenen Kleinstadt El Mahmudija schossen Iraker wenige Stunden zuvor aus dem Hinterhalt auf den Konvoi einer Versorgungseinheit der US-Armee. Dabei starb laut Zentralkommando ein US-Soldat. Auch dieser Konvoi wurde mit Panzerfäusten angegriffen.

Bei Mörser-Attacken in der Gegend von Ramadi, 100 Kilometer westlich von Bagdad, sowie auf eine US-Basis in Balad, 50 Kilometer nördlich von Bagdad, wurde in der Nacht zum Donnerstag jeweils ein Fahrzeug beschädigt. Menschen kamen bei diesen Zwischenfällen nicht zu schaden. In Balad starb außerdem ein US-Soldat durch eine "nicht-feindliche" Schussverletzung".

Der arabische TV-Sender Al-Dschasira berichtete außerdem von einer nächtlichen Explosion im Quartier der US-Armee in der westirakischen Stadt Falludscha. Über mögliche Opfer wurde nichts bekannt.

(sueddeutsche.de/dpa)

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