Irak:Spanischer Diplomat in Bagdad ermordet

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Der Attaché der spanischen Botschaft wurde vor seiner Wohnung von drei Männern erschossen. Der Luftwaffenoffizier gehörte dem spanischen Geheimdienst an. Weitere zehn Menschen starben bei einem Anschlag auf ein Polizeirevier in der irakischen Hauptstadt.

Nach Angaben des spanischen Verteidigungsministeriums gehörte José Antonio Bernal Gómez als Berufssoldat der Luftwaffe an und war dem spanischen Geheimdienst CNI zugeteilt gewesen.

Er habe auch während der von den USA angeführten militärischen Intervention in Bagdad ausgeharrt.

Ein als schiitischer Geistlicher verkleideter Mann habe an der Haustür des Diplomaten geklopft, berichtete ein spanischer Diplomat. Bernal Gomez habe sofort Verdacht geschöpft und sei auf die Straße gelaufen. Dort wurde er von mehreren Männern erschossen, die in einem Auto warteten.

Spanien gehörte zu den entschiedensten Befürwortern des Irak-Kriegs und hat nach dem Ende der Kampfhandlungen 1300 Soldaten ins Land geschickt. Diese sind zumeist in Diwanijah, 160 Kilometer südlich von Bagdad stationiert.

Bereits im August war im Irak ein spanischer Offizier getötet worden, der ebenfalls als Diplomat im Einsatz war. Spanien beteiligt sich mit Soldaten an den von Großbritannien und den USA geführten Koalitionsstreitkräften. Die spanische Truppe ist in den südlich von Bagdad gelegenen Provinzen Diwanija und Nadschaf stationiert.

Autobombe vor Polizeiwache

Bei der Explosion einer Autobombe in einem schiitischen Armenviertel von Bagdad starben zehn Menschen. Zwei Personen in einem mit Sprengstoff beladenen Auto waren in Sadr, einer schiitischen Vorstadt von Bagdad, auf das Gelände einer Polizeiwache vorgedrungen.

Polizisten eröffneten das Feuer auf das Fahrzeug, das kurz darauf explodierte. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich im Hof der Wache rund 50 Polizisten versammelt, um ihren Sold abzuholen. Die Wucht der Detonation riss einen drei Meter breiten Krater in den Boden und zerstörte mehrere Polizeiwagen.

Bei den Toten handelt es sich nach Angaben eines US-Militärsprechers um drei Polizisten, fünf Zivilpersonen und um die beiden Personen im Tatfahrzeug. Ein verletzter Polizist sagte, dem Anschlag seien Drohungen eines schiitischen Geistlichen an die Adresse der Polizei vorausgegangen. Nach dem Anschlag versammelte sich eine Menschenmenge am Tatort und rief antiamerikanische Parolen.

Im Dienstag und Mittwoch hatten Schiiten in einem anderen Stadtteil von Bagdad für die Freilassung eines radikalen Geistlichen demonstriert, der am Montag von den US- Truppen festgenommen worden war.

(sueddeutsche.de/dpa/AP)

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