Irak:Schiiten einigen sich auf Präsidentschaftskandidaten

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Nach ihrem Sieg bei der Parlamentswahl wird die Vereinigte Irakische Allianz voraussichtlich den bisherigen Vizepräsidenten Dschaafari als Regierungschef durchsetzen. Die Rivalen von der schiitischen SCIRI-Partei haben ihren Kandidaten zurückgezogen.

Nach ihrem Sieg bei der irakischen Parlamentswahl hat sich die schiitische Vereinigte Irakische Allianz auf den bisherigen Vizepräsidenten Ibrahim el Dschaafari als Kandidaten für das Amt des Regierungschefs geeinigt.

Das sagte Dschaafaris Stellvertreter als Parteichef, Adnan Ali, in Bagdad. Die Nominierung solle in zwei bis drei Tagen öffentlich verkündet werden. Dschaafari ist der Vorsitzende der schiitischen Dawa-Partei.

Ein Sprecher der rivalisierenden schiitischen SCIRI-Partei erklärte, ihr Kandidat, Finanzminister Adel Abdel Mahdi, habe sich aus dem Rennen um das Ministerpräsidentenamt zurückgezogen.

Der bisherige Vizepräsident Dschaafari gilt als einer der populärsten Politiker des Landes. Er ist Chef der ältesten Schiitenpartei im Irak und gehörte im April 2003 zu den ersten Rückkehrern aus dem Exil.

Kurden wünschen sich Talabani

Die Kurdische Allianz, die bei der Wahl auf Platz zwei kam, hatte Dschalal Talabani als ihren Wunschkandidaten für das Amt des Präsidenten benannt.

Talabani ist sunnitischer Kurde und Vorsitzender der Patriotischen Union Kurdistans (PUC). Nun müssen sich noch Schiiten und Kurden einigen.

Unterdessen erklärte die Unabhängige Wahlkommission, sie habe mindestens sechs Beschwerden gegen das Wahlergebnis erhalten. Die Parteien haben bis Mittwoch Zeit, Beschwerde gegen das Ergebnis einzulegen.

Nach einer Prüfung der Einsprüche werden das Wahlergebnis und die Sitzverteilung dann amtlich verkündet. Nach Angaben der Wahlkommission hat bisher eine Partei eine Wiederholung der Stimmenauszählung gefordert.

Entführter Türke freigelassen

Ein vor zwei Monaten im Irak entführter türkischer Geschäftsmann wurde unterdessen von seinen Kidnappern freigelassen. Kahraman Sadikoglu traf nach Angaben des Innenministeriums am Montagabend auf einem britischen Stützpunkt im Südirak ein und wurde anschließend nach Bagdad geflogen.

Nach türkischen Zeitungsberichten zahlte seine Familie mehrere hunderttausend Dollar Lösegeld. Sadikoglu ist Präsident des Unternehmens Tuzla Shipyard mit Sitz in Istanbul. In einem von den Entführern verbreiteten Video erklärte er, er arbeite für die UN und die irakische Regierung an der Räumung gesunkener Schiffe in Häfen.

In Bagdad lieferten sich US-Soldaten und bewaffnete Rebellen ein heftiges Feuergefecht. Die Schießerei in der Haifa-Straße dauerte 10 bis 15 Minuten. Danach wurde die Straße von US-Truppen gesperrt, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Die Haifa-Straße ist eine Hauptverkehrsstraße im Zentrum von Bagdad und war wiederholt Schauplatz von Kämpfen mit Aufständischen. In der Nacht zum Dienstag nahmen US-Soldaten in Bagdad 13 mutmaßliche Aufständische fest.

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