Irak-Krieg:Powell: Informationen über irakische Waffen "absichtlich irreführend"

Mit angeblichen Beweisen für irakische Massenvernichtungswaffen hatte der US-Außenminister vor dem UN-Sichherheitsrat den Krieg gegen Saddam gerechtfertigt. Jetzt gesteht Powell, dass die Geheimdienstinformationen falsch waren.

Wörtlich sagte Powell am Sonntag (Ortszeit) in einem Interview mit dem US-Fernsehsender NBC, es habe sich herausgestellt, dass die Quellen "ungenau und falsch und in einigen Fällen absichtlich irreführend" gewesen seien.

Er sei darüber "zutiefst enttäuscht" und bedauere dies. Der Außenminister versicherte, seine Darstellung vor dem UN-Sicherheitsrat vor mehr als einem Jahr habe auf den "besten Informationen" beruht, die ihm die CIA zur Verfügung gestellt habe.

Unglaubwürdiger Informant

Powell hatte im Februar 2003 eine Rede vor dem UN-Sicherheitsrat gehalten und in einer aufwändigen Multimediapräsentation angebliche Beweise für irakische Massenvernichtungswaffen vorgelegt, um die Staatengemeinschaft von der Notwendigkeit eines Einmarsches in Irak überzeugen.

In dem Vortrag beschuldigte Powell die irakische Führung unter anderem, über mobile Waffenlabors zu verfügen. Er berief sich auf "Informationen aus erster Hand" von einem irakischen Chemieingenieur, der zum Westen übergelaufen war.

Berichten zufolge handelt es sich bei dem Informanten um den Bruder eines Vertrauten des irakischen Politikers Ahmed Schalabi, der sich stets für einen Einmarsch der USA in Irak ausgesprochen hatte. Bislang wurden in Irak keine Massenvernichtungswaffen gefunden.

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