Eine Polizeistreife fand in West-Bagdad die Leiche der im Irak bekannten Fernseh-Moderatorin Chamail Muhsin. Sie war am Vortag entführt worden. Muhsin arbeitete rund 25 Jahre lang bis zum US-Einmarsch als Moderatorin für das staatliche irakische Fernsehen.
Danach war sie für den von Kurden betriebenen Sender Al-Hurrija TV und für Radio Free Iraq tätig.
Bei einem Selbstmordanschlag auf den sunnitischen Fernsehsender Bagdad TV ist dessen Vize-Direktor Thair Ahmed Dschaber getötet worden. Zwölf weitere Journalisten und Mitarbeiter des TV-Senders wurden verletzt.
Der Attentäter brachte seinen mit Sprengstoff beladenen Müllwagen am Donnerstag vor der Sendeanstalt zur Explosion. Dabei wurde das Gebäude, in dem die Büros und Redaktionen untergebracht waren, völlig zerstört.
Bagdad TV wird von der sunnitischen Irakischen Islam-Partei (IIP) kontrolliert, die kritisch zur US-Truppenpräsenz eingestellt ist, sich aber seit dem US-Einmarsch 2003 am politischen Prozess und an den Wahlen beteiligt hat. In der Vergangenheit waren zwei Mitarbeiter des Senders von US-Truppen getötet und zwei weitere von Unbekannten ermordet worden.
Irakischer Journalist verschleppt
Unbekannte verschleppten in der Nacht zum Donnerstag in Bagdad den irakischen Journalisten und Korrespondenten arabischer Zeitungen, Othman al-Maschhadani (29). Die Kidnapper hätten sich bereits bei der Familie des Opfers telefonisch gemeldet und Lösegeld verlangt, meldete die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak unter Berufung auf die irakische Beobachtergruppe für Journalistische Freiheiten.
Al- Maschhadani ist seit dem US-Einmarsch journalistisch tätig und arbeitete zuletzt als Korrespondent für die saudi-arabische Tageszeitung Al-Watan und die in Paris erscheinende arabische Wochenzeitung Al-Watan al-Arabi.
Nach Angaben der Beobachtergruppe wurden seit 2003 im Irak 49 irakische Medienmitarbeiter entführt und die meisten von ihnen getötet. Zehn weitere gelten noch als vermisst.