Irak:Familien-Krieg gegen die US-Streitkräfte

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Nach US-Militärangaben stecken fünf irakische Familien-Clans hinter den anhaltenden Angriffen auf die amerikanischen Streitkräfte. In Kerbela wurden unterdessen mehrere Personen festgenommen, die hinter der Anschlagsserie in der irakischen Stadt stecken sollen.

Die Clan-Mitglieder hätten die Angriffe nahe Tikrit und im sunnitischen Dreieck koordiniert. Wie Oberstleutnant Steve Russell mitteilte, leiten diese Familien Geld, Waffen und Befehle weiter.

Von den rund 250 Mitgliedern der Clans seien einige bereits in Haft, tot oder nicht mehr im Land, sagte Russell am Wochenende. Weit verzweigte Familienverhältnisse und damit vielfältige Versteckmöglichkeiten erschwerten eine Festnahme der verbliebenen Mitglieder, räumte Russell ein.

Allerdings werde den Aufständischen erfolgreich die finanzielle Unterstützung abgegraben: Seit Juni hätten die US-Truppen insgesamt zehn Millionen Dollar entdeckt und beschlagnahmt, sagte der Oberstleutnant.

Nach der Anschlagsserie in der irakischen Stadt Kerbela haben die dort stationierten multinationalen Truppen unter polnischem Kommando fünf Verdächtige festgenommen.

Ausländer an Anschlägen beteiligt

Unterdessen haben die in Kerbela stationierten multinationalen Truppen unter polnischem Kommando fünf Verdächtige festgenommen, die hinter der Anschlagsserie in der irakischen Stadt stecken sollen.

Die Festnahmen erfolgten nach Angaben eines ungarischen Militärsprechers bereits kurz nach den Anschlägen, bei denen am Samstag insgesamt 19 Menschen getötet und knapp 200 verletzt worden waren.

Unter den Toten sind auch sieben Soldaten der multinationalen Truppe, fünf Bulgaren und zwei Thailänder. Die Ermittlungen seien noch im Gange, sagte der Sprecher. Angaben über die Herkunft der Verdächtigen machte er nicht.

Nach Ansicht der US-Armee und des irakischen Regierungsrats könnten die Hintermänner der Angriffe Ausländer sein. Ziele waren das Rathaus von Kerbela und zwei Militärstützpunkte, einer davon in der Nähe der Universität. Nach polnischen Armeeangaben ließen die Angreifer vier Autobomben explodieren und schossen zudem mit Mörsern und Maschinengewehren.

Es war die blutigste Anschlagsserie seit der Festnahme des entmachteten irakischen Präsidenten Saddam Hussein Mitte Dezember.

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