Irak:"Falludscha ist der Friedhof der Amerikaner"

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Vier Amerikaner sind in Falludscha in ihrem Auto erschossen worden. Zwei von ihnen wurden an Brückenpfeilern aufgehängt; begleitet vom Jubel der Einwohner. Die Szenen wecken Erinnerungen an den Krieg in Somalia 1993, als die Leichen von getöteten US-Soldaten durch die Straßen von Mogadischu geschleift wurden.

Die US-Regierung erklärte, sie werde sich durch die "entsetzlichen Angriffe" nicht von ihrem Kurs abbringen lassen.

Zwei Geländewagen mit amerikanischen Zivilpersonen, die für die US-Verwaltung arbeiteten, wurden mit Handfeuerwaffen und Granaten angegriffen.

Beide Fahrzeuge gingen in Flammen auf. Jubelnde Menschen zerrten dann die Toten aus den Wagen. Auf Aufnahmen der Fernsehnachrichtenagentur APTN war zu sehen, wie ein Mann mit einer Eisenstange auf eine Leiche einschlug.

Eine Leiche wurde an ein Auto gebunden, in dessen Fenster ein Bild von Scheich Ahmed Jassin hing, dem von Israel getöteten Gründer der palästinensischen Hamas-Bewegung.

Die Leiche wurde dann unter dem Jubel von Passanten durch die Straßen geschleift. Die Menschen riefen "Falludscha ist der Friedhof der Amerikaner" oder "Wir opfern unser Blut für den Islam".

Zwei der Toten wurden von einer Brücke über den Euphrat gehängt. "Die Menschen von Falludscha haben einige Leichen wie geschlachtete Schafe von der alten Brücke gehängt", sagte der Bewohner Abdul Asis Mohammed.

"Aber die Demokratie fasst Fuß"

Die Toten seien verstümmelt worden. Nach dem Überfall war es in Falludscha ruhig. US-Truppen oder irakische Polizisten waren nicht zu sehen.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, machte "Terroristen und Reste des früheren Regimes", die gegen Freiheit und Demokratie seien, für die "schrecklichen Angriffe" verantwortlich. "Aber die Demokratie fasst Fuß (in Irak) und wir machen Fortschritte", sagte McClellan.

In Malahma explodierte ein Sprengsatz unter einem Militärfahrzeug. Fünf amerikanische Soldaten starben. Nach Angaben des Pentagons waren sie in einem Schützenpanzer unterwegs.

Nordöstlich von Bagdad wurde am ein Selbstmordanschlag auf einen Regierungskonvoi verübt. Der Attentäter kam ums Leben, 14 weitere Menschen wurden verletzt. Der Anschlag galt offenbar dem Gouverneur der Provinz Diala, Abdullah el Dschubori.

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