Irak:Erneut drei US-Soldaten getötet

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Bei Angriffen mit Granaten und der Explosion einer Autobombe sind drei US-Soldaten ums Leben gekommen. Die schiitische Politikerin el Haschimi ist nach dem nach Attentat vom Samstag in stabilem Zustand. Der irakische Regierungsrat machte Anhänger des gestürzten Diktators Saddam Hussein für die Gewalttaten verantwortlich.

Die amerikanischen Streitkräfte erklärten am Sonntag, zwei Soldaten seien beim Einschlag von zwei Granaten in einem Feldlager nahe des Gefängnisses Abu Ghraib westlich von Bagdad getötet worden. 13 weitere Soldaten wurden bei dem Vorfall vom Samstagabend verletzt. Ein dritter Soldat kam ums Leben, als in der Nähe von Ramadi eine Bombe neben seinem Fahrzeug explodierte. Damit stieg die Zahl der seit dem Ende der Hauptkampfhandlungen am 1. Mai getöteten Soldaten auf 165.

Die irakische Polizei untersuchte unterdessen das Attentat auf die schiitische Politikerin Akila el Haschimi. Ein britischer Berater der Behörden, Douglas Brand, sagte am Sonntag, die Alliierten unterstützten die Ermittlungen. Er forderte die Bevölkerung auf, Informationen an die Polizei weiterzugeben.

Saddam-Anhänger für attentat verantwortlich gemacht

Der von den USA eingesetzte irakische Verwaltungsrat machte Anhänger des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein für das Attentat verantwortlich. Der amtierende Ratspräsident Ahmed Tschalabi erklärte in einer Stellungnahme, die Mitglieder wollten sich von Terroristen nicht einschüchtern lassen. Haschimi war am Samstag schwer verletzt worden, als Unbekannte aus einem Auto heraus mit automatischen Waffen auf sie schossen.

Augenzeugen berichteten, aus zwei Geländewagen seien zunächst Granaten auf das Auto der Politikerin abgefeuert worden. Als diese ihr Ziel verfehlt hätten, hätten die Angreifer mit Sturmgewehren geschossen. Auch drei Leibwächter der Politikerin, darunter ihr Bruder, wurden verletzt. Die Politikerin wurde wegen mehrerer Schusswunden im Bauch notoperiert und danach unter dem Schutz der US-Streitkräfte in ein Militärkrankenhaus verlegt. Brand sprach von einer feigen Attacke. "Sie ist zwei Mal operiert worden. Sie ist in einem kritischen, aber stabilen Zustand", sagte er.

Haschimi sollte Irak bei UN vertreten

Erst Ende August war in Nadschaf südlich von Bagdad bei einem Bombenanschlag der schiitische Geistliche Ayatollah Mohammed Bakr el Hakim ums Leben gekommen. Mit ihm wurden mindestens 84 weitere Menschen getötet. Hakims Organisation ist im Verwaltungsrat vertreten.

Haschimi ist eine von drei Frauen im 25-köpfigen Verwaltungsrat und Expertin für Außenpolitik. Sie wollte zur UN-Vollversammlung am Dienstag nach New York reisen. Dort will eine Delegation des Verwaltungsrates versuchen, den Sitz des Landes wieder besetzen zu dürfen. Haschimi galt als Favoritin für die Nominierung zur Vertreterin Iraks.

Vor dem Krieg war Haschimi Mitglied der jetzt verbotenen Baath-Partei von Saddam Hussein. Sie galt als enge Vertraute des damaligen Außenministers und späteren stellvertretenden Regierungschefs Tarik Asis. Haschimi ist das einzige Mitglied des gestürzten Regimes, das in den neu gegründeten Verwaltungsrat aufgenommen wurde.

Ausländische Investitionen sollen Wiederaufbau beschleunigen

Zum schnelleren Wiederaufbau Iraks strebt der Verwaltungsrat eine weitgehende Öffnung für ausländische Investitionen an. Nach den Reformen sollten Ausländer kein Land besitzen, es aber für 40 Jahre pachten dürfen, sagte der irakische Finanzminister Kamil Mubdir el Gailani am Sonntag in Dubai. Dort kamen die Finanzminister und Notenbankchefs der G-7 zu einem Vorbereitungstreffen für die Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in dieser Woche zusammen.

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