Irak:CIA-Chef glaubt an baldigen Sieg über al-Qaida

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Der Irak wird weiter von Gewaltakten erschüttert, doch der US-Geheimdienst ist optimistisch, was den Kampf gegen al-Qaida betrifft: Das Terrornetz sei in der Defensive.

Das Terrornetzwerk al-Qaida ist nach Ansicht des Direktors des US-Geheimdienstes CIA, Michael Hayden, in die Defensive gedrängt worden. Weniger als ein Jahr nachdem die CIA vor neuen Bedrohungen durch eine wiedererstarkende al-Qaida gewarnt hatte, sagte Hayden der Washington Post, das Terrornetzwerk sei im Irak und Saudi-Arabien im Wesentlichen besiegt.

Ein US-Soldat patrouilliert in Baghdad (Foto: Foto: AP)

Es sei in weiten Teilen der restlichen Welt in der Defensive, darunter auch in seinem Rückzugsgebiet im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet.

Der CIA-Chef sprach von wichtigen Siegen im Kampf gegen die Verbündeten von al-Qaida im Nahen Osten und von einer zunehmend erfolgreichen Kampagne zur Destabilisierung des inneren Führungszirkels.

Obwohl al-Qaida weiterhin eine ernsthafte Bedrohung darstelle, ist nach den Worten von Hayden ihr Chef Osama bin Laden dabei, den Kampf um die Herzen und Köpfe in der islamischen Welt zu verlieren. Laut Hayden besteht weiter die Möglichkeit, Schlüsselfiguren von al-Qaida zu töten oder gefangen zu nehmen. Dadurch werde das Netzwerk destabilisiert.

Für Hayden ist es weiterhin von höchster Priorität, bin Laden oder seinen Stellvertreter Eiman al-Sawahiri gefangen zu nehmen oder zu töten. Geheimdienstmitarbeiter gehen davon aus, dass sie sich im Stammesgebiet in der pakistanisch-afghanischen Grenzregion aufhalten. Der genaue Aufenthaltsort sei offensichtlich nur ihren engsten Vertrauten bekannt.

Trotz aller optimistischen Einschätzungen zeigte sich Hayden besorgt darüber, dass die Fortschritte im Kampf gegen al-Qaida zum Stillstand kommen oder ins Gegenteil verkehrt werden könnten. Das könne eintreten durch etwas wie eine "wachsende Selbstzufriedenheit" oder eine Rückkehr zu der Sorglosigkeit wie vor den Anschlägen vom 11. September 2001.

Die Sicherheit, die die Amerikaner seit etwa sieben Jahren genießen würden, sei hart erkämpft, betonte Hayden. Der Terrorismusexperte der Georgetown-Universität, Bruce Hoffman, warnte nach Angaben der Zeitung, der Nachruf auf al-Qaida sei in den vergangenen Jahren schon zu oft geschrieben worden. Seiner Einschätzung nach gab es Fortschritte, jedoch sei das Terrornetzwerk weiterhin ein "unerbittlicher Gegner".

Schwierige Verhandlungen

Die Verhandlungen zwischen den USA und dem Irak über ein langfristiges Militärhilfe- und Partnerschaftsabkommen gestalten sich derweil schwierig. Die schiitische Nachrichtenagentur Buratha News meldete am Freitag, der Vorsitzende der größten Regierungsfraktion, Abdulasis al-Hakim, habe erklärt, seine Schiiten-Allianz lehne zahlreiche Punkte eines von Washington vorgelegten Entwurfs ab.

Mit dem angestrebten Abkommen soll unter anderem der Verbleib der US-Truppen im Irak nach Ablauf des UN-Mandats Ende des Jahres geregelt werden. Al-Hakim, dessen Partei (Oberster Islamischer Rat im Irak) zu den drei großen Schiiten-Parteien des Landes gehört, erklärte, die Vorschläge der Amerikaner "schränken die Souveränität der Iraker ein".

Der schiitische Prediger Muktada al-Sadr, dessen Anhänger die Schiiten-Allianz verlassen hatten, hatte zuvor erklärt, er sei prinzipiell gegen das Abkommen. Die Iraker sollten ab sofort jeden Freitag nach dem Gebet in der Moschee gegen das geplante Abkommen protestieren.

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