Irak: Attacke auf Bush:Schuhwerfer muss in den Knast

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Strafe für eine Schuhattacke: Der irakische Journalist al-Saidi ist wegen seines spektakulären Angriffs auf Ex-US-Präsident Bush zu drei Jahren Haft verurteilt worden.

Der irakische Fernsehjournalist Muntaser al-Saidi ist wegen seiner spektakulären Schuhattacke gegen Ex-US-Präsident George W. Bush zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das teilte ein Gericht in der irakischen Hauptstadt Bagdad mit. Saidi hatte zuvor auf nicht schuldig plädiert.

Ein Archivbild von Montasser al-Saidi. (Foto: Foto: AFP)

Al-Saidi hatte am 14. Dezember 2008 während einer Pressekonferenz versucht, Bush seine Schuhe an den Kopf zu werfen. Er musste sich wegen eines "Angriffs auf einen ausländischen Präsidenten" verantworten. Darauf stehen laut einem Gesetz, das noch aus der Ära von Ex-Präsident Saddam Hussein stammt, bis zu 15 Jahre Haft.

Al Seidi erklärte sich am Donnerstag beim Prozess für nicht schuldig. Seine Handlung sei eine ganz "natürliche Reaktion auf die Besatzung" gewesen, sagte al Seidi.

Der für den privaten Fernsehsender El Bagdadia arbeitende Saidi argumentierte, Bushs Besuch im Irak sei kein offizieller Staatsbesuch gewesen. Richter Abdel Amir el Rubaie sagte aber am zweiten Sitzungstag, es habe sich sehr wohl um einen "offiziellen Besuch" gehandelt.

Der Schuhwerfer hatte noch vor der Urteilsverkündung geweint, nachdem Journalisten ihm berichtet hatten, dass zwei seiner Kollegen zwei Tage zuvor bei einem Anschlag auf einem Markt ums Leben gekommen waren.

Der Prozess gegen al-Saidi hatte am 19. Februar begonnen. Damals sagte al-Saidi zu den Motiven seiner Attacke auf den damaligen US-Präsidenten George W. Bush aus: nach eigenen Worten nur eines im Sinn: Er wollte den Stolz des irakischen Volkes wiederherstellen.

Er habe aber weder Bush verletzen noch den irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki in eine peinliche Lage bringen wollen.

In weiten Teilen der muslimischen Welt wird al-Saidi für seine Tat wie ein Held gefeiert, der Schuhwurf gilt als Ausdruck des Protests gegen die US-Invasion. Tausende Menschen demonstrierten für seine Freilassung.

© AFP/AP/bosw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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