Indonesien:18 Tote bei Unruhen zwischen Christen und Muslimen

Die Molukken-Insel Ambon kommt nicht zur Ruhe: Mehr als 100 Menschen wurden bei erneuten Ausschreitungen verletzt, etwa 200 Häuser sind niedergebrannt worden.

Nach Augenzeugenberichten waren hunderte Bewohner auf der Flucht. Die Regierung reagierte auf die Gewalt mit der Entsendung von Polizisten und Soldaten in die Unruheregion.

Wie der indonesische Polizeichef General Dai Bachtiar sagte, wurden am Montag rund 200 Polizisten von der zentralindonesischen Insel Java nach Ambon geschickt. Zudem sollten 450 Soldaten am Dienstag auf der Insel eintreffen.

Auslöser der Unruhen war eine Kundgebung von Christen anlässlich des 54. Jahrestages der Gründung der Süd-Molukkischen Unabhängigkeitsbewegung. Muslimische Bewohner hätten dies als Provokation angesehen, hieß es. Laut Augenzeugenberichten wurden unter anderem ein Gebäude der Vereinten Nationen, ein Hotel und eine Kirche in Brand gesetzt.

9000 Opfer seit 1991

Die Unruhen erinnern an die Auseinandersetzungen der Jahre 1991 bis 2001, bei denen mehr als 9000 Menschen auf den Gewürzinseln getötet wurden. Viele militante Muslime aus ganz Indonesien kamen damals auf die Molukken, um sich an den Kämpfen zu beteiligen.

Einige schlossen sich danach der Organisation Jemaah Islamiyah an, die Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida unterhielt.

Auf den 2600 Kilometer östlich von Jakarta gelegenen Molukken leben rund zwei Millionen Menschen, je zur Hälfte Christen und Muslime.

Die meisten Muslime sind Einwanderer, die von der Regierung hier angesiedelt wurden, um die Unabhängigkeitsbestrebungen der christlichen Bewohner zu untergraben.

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