Sie warnen vor einer Krise "biblischen Ausmaßes", die Vereinten Nationen, vor "konfliktbedingtem Hunger" und gar vor einer "globalen humanitären Katastrophe".
Doch Superlative wie diese haben sich längst abgenutzt. Dies ist einerseits so, weil sie immer wieder herangezogen werden, um der Welt das Ausmaß der Not in manchen Ländern vor Augen zu führen. So galt die Heuschreckenplage in Ostafrika bereits Anfang des Jahres als "biblisch", weil die Insekten in einem Augenblick ganze Ernten vernichten. Auch damals sind die Meldungen im Hintergrundrauschen unserer medial übersättigten Gesellschaft untergegangen. Andererseits sind viele Menschen in Industrieländern abgestumpft. Das gilt bereits in normalen Zeiten, nun aber besonders, da jeder seine eigenen Sorgen hat, weil er etwa um seinen Job bangt oder ihm die Monotonie in den eigenen vier Wänden auf die Psyche schlägt.
Trotzdem dürfen die Superlative nicht unbeachtet bleiben. Sie sind der Versuch, unbegreifliche Not und Ungerechtigkeit in weit entfernt geglaubten Ländern verständlich zu machen. "Globale humanitäre Katastrophe" bedeutet, dass 821 Millionen Menschen jede Nacht hungrig ins Bett gehen - und dass eine Viertelmilliarde Menschen, doppelt so viele wie bislang angenommen, verhungern. Das sollte jeden fassungslos machen.