Höchster Stand seit 1998:Zahl der Sozialhilfeempfänger steigt auf 2,81 Millionen

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Die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland macht immer mehr Menschen zu Sozialhilfeempfängern. Die Zahl der Arbeitslosen in dieser Gruppe stieg nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Vorjahr um 14,3 Prozent.

Der Anteil der Arbeitslosen unter den erwerbsfähigen Sozialhilfeempfängern habe im Jahr 2003 mit 836 000 bei 47 Prozent gelegen. Im Jahr 2002 hatte ihr Anteil den Angaben zufolge noch 43,5 Prozent betragen.

Insgesamt bezogen zum Ende vorigen Jahres 2,81 Millionen Menschen Sozialhilfe. Das waren zwei Prozent mehr als im Jahr 2002. Damit lebten 3,4 Prozent der Gesamtbevölkerung von Sozialhilfe, 2002 waren es 3,3 Prozent. Frauen beanspruchten mit einer Quote von 3,7 Prozent häufiger die staatliche Unterstützung als Männer (3,1 Prozent), Ausländer mit einer Quote von 8,4 Prozent deutlich häufiger als Deutsche (2,9 Prozent).

Auch würden immer mehr Kinder und Jugendliche zu Sozialhilfeempfängern, berichteten die Bundestatistiker. So sei die Zahl der unter 18-Jährigen, die auf die staatliche Unterstützung angewiesen waren, im Jahr 2003 auf 1,08 Millionen gestiegen. Dies entspreche einem Anstieg von 6,2 Prozent und einer Quote von 7,2 Prozent (2002: 6,7 Prozent).

Schmidt: Hilfeleistungen einfacher und transparenter

Regional nahm die Zahl der Sozialhilfeempfänger vor allem in Ostdeutschland zu. Während sie sich im Westen nur um 1,2 Prozent erhöhte, stieg sie dort um 4,9 Prozent. Im Ländervergleich gab es die höchsten Sozialhilfequoten in Bremen (9,2 Prozent), Berlin (7,7 Prozent) und Hamburg (6,9 Prozent). Unter den Flächenländern wiesen das Saarland und Schleswig-Holstein mit jeweils 4,1 Prozent den höchsten Anteil auf. Die wenigsten Sozialhilfeempfänger gab es in Bayern mit einer Quote von 1,8 Prozent.

Bundessozialministerin Ulla Schmidt (SPD) rechnet damit, dass mit der Reform des Sozialrechts vor allem erwerbsfähigen Sozialhilfeempfängern künftig gezielter geholfen wird.

Ulla Schmidt erklärte, für erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger gebe es künftig aktivierende Hilfen und eine abgestimmte Beratung, damit diese schnellstmöglich eine neue Arbeit finden. Statt vieler Einzelleistungen - etwa für Kleidung und andere Anschaffung - erhielten sie einen pauschalierten Regelsatz, mit dem sie selbständig wirtschaften könnten. Hilfeleistungen würden damit einfacher und transparenter.

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