Heiligendamm:Spektakuläre Aktion von Greenpeace

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Greenpeace hat mit einer spektakulären Aktion für Aufsehen in Heiligendamm gesorgt: Ungeachtet der enormen Sicherheitsvorkehrungen drangen zwei Schlauchboote der Umweltorganisation in die No-Go-Area um den G-8-Gipfel ein.

Die Demonstranten drehten mehrere Runden in Sichtweite des G-8-Pressezentrums in Kühlungsborn, bevor sie von Polizei-Schnellbooten eingekreist und aufgebracht wurden. Ein Polizeiboot rammte dabei ein Schlauchboot der Demonstranten, wobei vier Personen über Bord gingen. Verletzt wurde nach Angaben der Polizei niemand. Hubschrauber kreisten über der Szene. Die Demonstranten wurden dann zum Strand gebracht und dort von der Polizei befragt.

Bei der Verfolgung kam auch das Schnellboot Enforcer der schwedischen Marine zum Einsatz, das knapp 90 Stundenkilometer fahren kann und extrem wendig ist. Die Polizei ist mit 51 Booten im Seegebiet vor Heiligendamm im Einsatz. Die Sperrzone ist 20 Kilometer breit und reicht bis zu 14 Kilometer in die Ostsee.

Ein Sprecher der Polizei konnte zunächst nicht sagen, wie die Sicherheitskräfte weiter mit den Demonstranten verfahren. Ob sie vorübergehend in Gewahrsam genommen worden seien, wisse er nicht, sagte der Sprecher. Greenpeace hatte mit einer ähnlichen Aktionen bereits beim G-8-Umweltministertreffen in Potsdam Mitte März mehr Klimaschutz der acht führenden Industrienationen eingefordert. damals kreuzte das Schiff Beluga II mit dem Transparent "Stop Talking - Act Now" in Sichtweite des Tagungsgebäudes, und acht Schwimmer mit Tafeln mit den Flaggen der G-8-Länder und derselben Forderung in den jeweiligen Landessprachen schwammen bis nahe ans Ufer.

Die Polizei hatte am Mittwoch außerhalb des Sperrgebietes von Heiligendamm ein Schiff der Umweltschutzorganisation Greenpeace aufgebracht und mehrere Schlauchboote fahruntüchtig gemacht. Außerdem beschlagnahmten die Polizisten einen Heißluftballon an Bord. Nach Angaben der Organisation blieb nur ein Schlauchboot an Bord der Arctic Sunrise fahrtüchtig.

Greenpeace rechtfertigte die Aktion. Greenpeace sei "eine friedliche Organisation", die Behörden müssten wissen, dass "von der Demonstration keinerlei Gefahr ausgeht", sagte Sprecher Björn Jettka im Nachrichtensender N24. Greenpeace wolle mit der Aktion die G-8-Staaten beim Thema Klimaschutz öffentlich unter Druck setzen. "Unsere Kollegen an Bord haben Petitionen dabei, die sie gerne überreichen würden", sagte Jettka.

Zugleich warf er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, beim Klimaschutz eine zwiespältige Position zu vertreten. Merkel bemühe sich zwar auf internationaler Ebene um verbindliche Ziele beim Klimaschutz, lege aber andererseits bei öffentlichen Terminen in Nordrhein-Westfalen einen Grundstein für ein neues Braunkohlekraftwerk.

© Reuters/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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