Harsche Worte:Cheney wird ausfallend

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Der US-Vize-Präsident hat bei einer Auseinandersetzung mit dem Senator Patrick Leahy offensichtlich die Beherrschung verloren. Auf dessen kritische Äußerung reagierte er mit "Fuck you". Cheneys Büro sprach von "freimütigem Meinungsaustausch". Leahy erklärte anschließend: "Ich glaube, er hatte einfach einen schlechten Tag."

Cheney sei auf den Senator Patrick Leahy zugegangen, um sich bei ihm über dessen Kritik am US-Konzern Halliburton zu beschweren, sagte Leahys Sprecher David Carle am Donnerstag (Ortszeit) in Washington.

Leahy habe den Vizepräsidenten bei dieser Gelegenheit daran erinnert, dass dieser ihn einst als "schlechten Katholiken" bezeichnet habe.

Daraufhin habe Cheney gemeint "Fuck you" oder "Fuck yourself", berichteten zwei Mitarbeiter am Donnerstag.

"Ich glaube, er hatte einfach einen schlechten Tag", erklärte Leahy anschließend versöhnlich. Er sei allerdings schockiert gewesen, solche Worte in den Senatsräumen zu hören.

Cheneys Büro wollte lediglich einen "freimütigen Meinungsaustausch" bestätigen. Eine solche Wortwahl klinge nicht nach dem Vizepräsidenten, sagte ein Sprecher.

Cheney war bis zur Übernahme seines Regierungsamtes fünf Jahre lang Chef von Halliburton. Die Demokraten werfen ihm vor, dem Unternehmen zu millionenschweren Aufträgen in Irak verholfen zu haben.

Der Konzern steht zudem in der Kritik, weil er den US-Streitkräften in Irak Treibstoff zu überhöhten Preisen verkauft haben soll. In seiner Funktion als Vizepräsident ist Cheney zugleich Senatspräsident.

Cheney braucht Energieberater vorerst nicht preiszugeben

Immerhin hat Cheney im Streitfall um die Benennung seiner Energieberater einen Etappensieg errungen. Der oberste Gerichtshof wies ihn nicht an, die Namen der Teilnehmer seiner Energie-Arbeitsgruppe preiszugeben, sondern gab den Fall an ein niedrigeres Berufungsgericht zurück. Eine endgültige Entscheidung ist damit vor den Wahlen im November nicht mehr zu erwarten.

Umweltgruppen argwöhnen, dass Cheney sich bei der Formulierung der US-Energie-Politik zu sehr von Industrievertretern beeinflussen ließ. Nach Angaben der unabhängigen Kongressbehörde (GAO) traf Cheney unter anderem Vertreter des inzwischen bankrotten Energiedienstleisters Enron sowie zahlreicher Ölfirmen.

In dem Weißbuch aus dem Jahr 2001 legte die Regierung das Hauptaugenmerk auf den Ausbau der Atomkraft und auf weiteren Öl-Bohrungen. Energiesparmaßnahmen kamen nach Meinung der Umweltgruppen zu kurz.

Sie forderten Cheney auf, die Namen der Teilnehmer der Energie- Arbeitsgruppe zu veröffentlichen. Cheney lehnt dies ab. Der Vizepräsident müsse vertrauliche Gespräche führen können. Der Streit beschäftigt die Gerichte seit zwei Jahren.

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