Haiti:Vermittler verlängern Frist für Friedensplan

Auf Drängen der USA hat sich die Opposition bereit erklärt, ihre Antwort auf den Friedensplan um 24 Stunden zu verschieben. Die Amerikaner selbst scheinen nicht mehr mit einer politischen Lösung zu rechnen: Inzwischen landeten Marines in Port-au-Prince, um die US-Botschaft zu schützen.

Wie der haitianische Oppositionsführer Evans Paul bekannt gab, schlug US-Außenminister Colin Powell den Gegnern von Präsident Jean Bertrand Aristide vor, ihre offizielle Stellungnahme zu dem Plan bis auf Dienstag (23.00 Uhr MEZ) zu verschieben.

Powell habe zugesagt, sich in der verbleibenden Zeit persönlich für einen Kompromiss einzusetzen, sagte Paul. Kern der Forderungen der Rebellen ist der Rücktritt von Aristide.

Weitere Änderungen an dem Friedensplan wurden von einem westlichen Diplomaten indes ausgeschlossen. Nach Angaben der US-Regierung wären die Krisenvermittler allerdings zur Entsendung von Polizeitruppen bereit, um die Einhaltung des Abkommens zu überwachen.

Militärpräsenz ist "kein Auftakt zu einer Evakuierung"

Die an dem Plan beteiligten Nationen und Organisationen könnten den Streitparteien Garantien geben, um eine Einhaltung des Plans sicherzustellen, sagte US-Außenamtssprecher Boucher. Auch Kanada schloss die Entsendung von Truppen nicht aus.

Auf dem Flughafen der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince landete inzwischen ein US-Militärflugzeug mit 50 Marineinfanteristen an Bord. Die Militärpräsenz sei "kein Auftakt zu einer Evakuierung", hieß es. Die US-Regierung hatte zuvor Diplomaten, die nicht unbedingt gebraucht würden, sowie allen anderen Landsleuten die Ausreise empfohlen.

Rebellen nehmen Posten nahe Port-au-Prince ein

Angesichts der anhaltenden Gewalt in Haiti forderten auch die Vereinten Nationen nach Angaben aus diplomatischen Kreisen ihr Personal zur Ausreise auf. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus.

Für den früheren Armenpriester im Präsidentenamt wird die Lage immer bedrohlicher: Rebellen nahmen inzwischen einen Polizeiposten kurz vor der Hauptstadt ein. Am Sonntag hatten sie bereits die zweitgrößte Stadt Cap Haïtien in ihre Gewalt gebracht.

© AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: