Haft in Großbritannien:Vertrauter Bin Ladens entlassen

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Nach sechs Jahren ist "Hassprediger" Abu Katada in Großbritannien aus dem Gefängnis entlassen worden - unter strengsten Auflagen.

Er gilt als rechte Hand Osama bin Ladens und soll eine Schlüsselfigur des Terrornetzwerks al-Qaida sein: Ungeachtet dessen wurde der als islamistischer "Hassprediger" bekannte Abu Katada in Großbritannien gegen strenge Auflagen aus dem Gefängnis entlassen.

Der 47-Jährige verließ die Haftanstalt im mittelenglischen Worcestershire am Dienstagabend, nachdem er zuvor erfolgreich gegen eine Auslieferung nach Jordanien vorgegangen war, wie die Polizei mitteilte.

Der radikale Geistliche muss sich allerdings an strengste Auflagen halten: So darf er pro Tag nur zwei Stunden das Haus verlassen. Zudem muss er eine elektronische Fußfessel tragen und darf keine Moscheen betreten. Zu den Auflagen gehört auch, dass der aus Jordanien stammende Katada Al-Qaida-Chef Osama bin Laden nicht treffen darf.

Die britische Innenministerin Jacqui Smith erklärte, sie sei "extrem enttäuscht", dass Katada freigelassen wurde. Sie kündigte an, die Regierung werde vor dem Berufungsgericht weiter für eine Auslieferung kämpfen. Katada sollte nach Jordanien überstellt werden, wo er Ende der 90er Jahre in Abwesenheit wegen Terrorakten verurteilt worden war. Er war im Frühjahr erfolgreich gegen eine Auslieferung vorgegangen. In Jordanien könne ihm Folter drohen, hatte das Berufungsgericht in London geurteilt.

Katada gilt als Bin Ladens "geistiger Botschafter in Europa". Er wird unter anderem verdächtigt, den britischen "Schuh-Bomber" Richard Reid, der 2001 ein US-Passagierflugzeug in die Luft sprengen wollte, rekrutiert zu haben. Auch soll er Einfluss auf den Flugzeugentführer vom 11. September 2001, Mohammed Atta, gehabt haben. Aufnahmen seiner Gebete waren in einer Hamburger Wohnung der Attentäter gefunden worden.

Katada war 1993 nach Großbritannien gekommen. Nach den Anschlägen vom 11. September tauchte er unter, wurde aber Monate später in London ausfindig gemacht und 2002 ins Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh gebracht. Im März 2005 wurde er vorübergehend gegen Kaution freigelassen, wegen der schwebenden Auslieferung nach Jordanien aber wenige Monate später wieder verhaftet.

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