Guantánamo-Häftlinge:Todesstrafe für mutmaßliche Terrorplaner gefordert

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Der Ankläger am Militärtribunal wird für sechs Guantánamo-Häftlinge die Todesstrafe fordern. Ihnen wird maßgebliche Beteiligung an den Anschlägen vom 11. September 2001 vorgeworfen.

Das US-Verteidigungsministerium will für sechs Guantánamo-Häftlinge die Todesstrafe fordern. Brigadegeneral Thomas Hartmann bestätigte entsprechende Medienberichte. Die Verdächtigen würden des Mordes beschuldigt und sollen vor ein Militärtribunal gestellt werden.

Ihnen wird vorgeworfen, sie seien maßgeblich an den Anschlägen vom 11. September 2001 beteiligt gewesen.

Einer der Angeklagten ist der Chefplaner des Terrornetzwerkes al-Qaida, Chalid Scheich Mohammed. Der gebürtige Pakistaner war angeblich von "A bis Z" verantwortlich für die Flugzeuganschläge in den USA und hat sich selbst als deren Planer dargestellt.

Bei den anderen handelte es sich um Mohammed al Kahtani, der als 20. Attentäter bezeichnet wurde, Ramsi Binalschib, den Verbindungsmann zwischen den Flugzeugentführern und der al-Qaida, Ali Abd al Asis Ali, einen Neffen von Scheich Mohammed, dessen Assistenten Mustafa Ahmed al Hausaui und Walid bin Attasch, der mehrere der Entführer ausgebildet haben soll.

Die Häftlinge werden voraussichtlich in 30 Tagen erstmals vor Gericht erschienen. Wie das Pentagon am Montag mitteilte, soll dann offiziell die Anklage verlesen und den Gefangenen die Möglichkeit gegeben werden, sich schuldig oder nicht schuldig zu bekennen.

Anschließend wird eine Reihe gerichtlicher Anhörungen zur Klärung rechtlicher Fragen erwartet, wie Hartmann erläuterte. Nach Einschätzungen von Experten wird der eigentliche Prozess frühestens "in Monaten" beginnen und möglicherweise Jahre dauern.

Die Streitkräfte wollen empfehlen, die sechs Männer gemeinsam vor ein Militärtribunal zu stellen. Die Prozesse sollen nach Angaben aus Militärkreisen in einem extra errichteten Gerichtsgebäude in Guantánamo stattfinden. Anwälte, Journalisten und Beobachter werden zugelassen, allerdings können Angehörige von Opfern der Anschläge das Verfahren nur per Videoschaltung verfolgen.

Scheich Mohammed gestand bei Anhörungen in Guantánamo, für die Terroranschläge vom 11. September verantwortlich gewesen zu sein. Das ging aus Dokumenten hervor, die das Pentagon später veröffentlichte. Allerdings wurde kürzlich bekannt, dass Scheich Mohammed der umstrittenen Verhörmethode des Waterboarding unterzogen wurde. Dabei wird dem Gefangenen das Gefühl vermittelt, ertränkt zu werden.

CIA-Chef Michael Hayden hatte am Dienstag erstmals öffentlich eingestanden, dass der US-Geheimdienst im Falle Mohammeds und zwei weiterer Gefangener die umstrittene Verhörmethode der Wasserfolter angewandt hatte.

© dpa/AFP/maru/sekr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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