Großbritannien:Schwere Verluste für Labour bei Kommunalwahlen

Die Partei von Regierungschef Tony Blair erlitt die schwersten Verluste seit Jahrzehnten. Besonders stark waren die Einbrüche in London. Nach der Wahlschlappe wird bereits über Blairs Zukunft spekuliert.

Die in Großbritannien regierende Labour-Partei hat bei Kommunalwahlen in England die schwersten Verluste seit Jahrzehnten erlitten. Unter anderem verlor die Partei von Premierminister Tony Blair die Kontrolle in wichtigen Bezirken der Hauptstadt London.

Hingegen gewannen die Konservativen nach am Freitag veröffentlichten Ergebnissen rund 40 Prozent aller Wahlkreise in England. Labour kam lediglich auf 26 Prozent - das schlechteste Ergebnis seit 1968. Die Regierungspartei büßte bei den Wahlen zu Stadt- und Gemeinderäten, die als politischer Stimmungstest für Großbritannien insgesamt angesehen wurden, mehr als 230 Mandate ein.

Spekulationen um Blairs Zukunft

Zu den Wahlgewinnern gehörte neben den Liberaldemokraten, der zweitstärksten Oppositionspartei, und den Grünen auch die Britische Nationalpartei BNP. Die Rechtsradikalen, die mit ausländerfeindlichen Parolen antraten, gewannen nach vorläufigen Angaben mindestens elf Mandate hinzu. Insgesamt wurden 4360 Sitze in Stadt- und Gemeinderäten Englands neu vergeben.

Wie der Sender BBC berichtete, erwarten politische Beobachter, dass Blair mit einer baldigen Umbildung seiner von Fehltritten einzelner Minister überschatteten Regierung auf die Niederlage reagiert. Zugleich wurde erneut die Frage aufgeworfen, ob Blair sich dem größer werdenden Druck in den eigenen Reihen beugt und sein Amt vorzeitig an seinen innerparteilich designierten Nachfolger, Schatzkanzler Gordon Brown, übergibt.

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