In Großbritannien sind zwei CDs mit den Daten von 25 Millionen Kindergeldempfängern spurlos verschwunden. Schatzkanzler Alistair Darling betonte am Mittwoch, es bestehe kein Risiko, dass die CDs in "falsche Hände" gefallen seien. Es gebe keine Anzeichen für einen kriminellen Hintergrund.
Die Datenträger beinhalten persönliche Informationen wie Namen, Bankdetails, Adressen und Sozialversicherungsnummern von fast der Hälfte der Bevölkerung. Sie waren bereits im Oktober verschwunden, als ein Angestellter der Steuerbehörde die CDs verschickte. Schatzkanzler Darling entschuldigte sich für die Panne.
Am Dienstag war der Vorsitzende der Steuerbehörde, Paul Gray, zurückgetreten. Banken riefen Kunden auf, ihre Kontostände genau zu prüfen. Die Opposition stellte Darlings Kompetenz in Frage: "Ist er der richtige Mann für den Job als Schatzkanzler?", sagte George Osborne, der im Schattenkabinett der Konservativen für Finanzen zuständig ist. Die Regierung habe in ihrer "obersten Pflicht versagt", die Bürger zu schützen, so Osborne weiter.
Ein Mitarbeiter der Behörde habe die passwortgeschützten CDs im Oktober über einen Kurierdienst an die Finanzkontrolle geschickt, wo sie aber nie angekommen seien, sagte Darling. Die Behördenleitung habe erst rund drei Wochen später von dem Vorfall erfahren.
Er selbst sei am 10. November von dem "höchst bedauerlichen Geschehen" unterrichtet worden und habe die Durchsuchung beider Behörden angeordnet, die aber nichts erbracht habe. Die Polizei verhörte demnach vom 14. November an Mitarbeiter, gehe aber nicht davon aus, dass die Daten bislang für "kriminelle Aktivitäten" missbraucht worden seien.
Finanzminister Darling, ein enger Freund von Premierminister Gordon Brown, steht bereits wegen der Krise der Hypothekenbank Northern Rock unter Druck. Medien sprachen von Darlings "Black Tuesday" (Schwarzen Dienstag).