Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Von Goethe und Schiller weiß man viel. Weniger bekannt ist, dass sie einem guten Schabernack nie abgeneigt waren. So wird erzählt, dass Goethe einmal zu Schiller kam, diesen aber beschäftigt fand. Also stöberte er ein wenig in dessen Papieren, wo er auf diesen Gedichtanfang stieß: "Er saß an ihres Bettes Rand / und spielt' mit ihren Flechten." Kurz entschlossen ergriff er die Feder und fuhr fort: "Das tat er mit der linken Hand. / Was tat er mit der rechten?" Das Gedicht blieb unter Verschluss, gilt aber als Vorläufer der späterhin so beliebten Klapphornverse. Manche sagen, dass nicht Goethe zu Schiller ging, sondern dieser zu jenem, was die Autorschaft auf den Kopf stellen würde. Wieder andere halten die Geschichte für Mumpitz und lassen sie allenfalls unter der Rubrik "Zugeschrieben" gelten. Dort steht auch der Satz, dass Goethe vielleicht Schlechtes geschrieben, nie aber schlecht gegessen habe. Wird Grillparzer zugeschrieben.

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