Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) In seinen "Unvorgreifflichen Gedancken, betreffend die Ausübung und Verbesserung der Teutschen Sprache" hat Leibniz rühmend erwähnt, dass die Deutschen ihre Sprache in all dem, "so mit den fünff Sinnen zu begreiffen", bereits auf einen guten Stand gebracht hätten. Unabhängig davon, ob das Coronavirus unseren fünf Sinnen begreiflich ist, hat es das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) kürzlich unternommen, den durch Corona bewirkten Zuwachs an neuen Wörtern zu dokumentieren. Es kamen an die tausend Neologismen zusammen: Alubommel, Hygienehaken, Whataboutismus, Schnutenschutz, Fußgruß. Ergänzend dazu lieferte das IDS jetzt in seinem Sprachreport Belege dazu, wie sich das Ausland sprachlich zu Corona verhält. In Polen zum Beispiel sagen sie zu einer allfälligen Lockerung des Lockdowns odmrożenie (Entfrosten). Noch aber herrscht Frost, und es spricht für die kleine saterfriesische Gemeinschaft, dass sie die Zeit nutzt, um ein eigenes Wort für Mund-Nasen-Schutz zu suchen, vergleichbar etwa dem von den Nordfriesen erdachten müsdök (Mundtuch), das scherzhafte Erfindungen wie ruuwerdök (Räubertuch) mühelos aus dem Feld schlug.

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