Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Schwer zu sagen, wer zum ersten Mal das Oxymoron "kreative Pause" in die Welt gesetzt hat. Es muss jemand gewesen sein, der nicht versteht, dass die Pause gar nicht kreativ sein will, gar nicht kreativ sein kann. Denn die Pause ist das Gegenteil jeder Anstrengung, die für Kreativität nun einmal nötig ist. Es sei denn, man hängt die Kreativitätsmarke derart tief, dass man bereits in das Wirkungsfeld des Schöpferischen zu gleiten meint, sobald man liegend die Augen schließt und sich etwas Bildliches vorstellt. Andererseits sollte man vielleicht auch nicht allzu sachwalterisch mit der Trennung von Pause und gestalterischem Wirken hausieren gehen. Denn erinnert euch nur an Hermann Hesse, wie er den Müßiggang zu einer besonderes Form des poetischen Tuns erhoben hat. Natürlich hat Hesse ein wenig kokettiert und kräftig geflunkert mit seiner Müßiggang-Legende, denn der Mann war, wie alle Schwaben, von großem Fleiß beseelt.

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