Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Kürzlich überkam den Tegernseer Bürgermeister Johannes Hagn eine Eingebung, und da ihm das möglicherweise nicht sehr oft widerfährt, teilte er sie umgehend der Öffentlichkeit mit. Gleichsam über Nacht schien der CSU-Mann erkannt zu haben, dass er all die Jahre, in denen er sich möglichst viele Besucher wünschte, die möglichst viel Kurtaxe und möglichst teure Gästezimmer bezahlen, einem Trugbild aufgesessen war. Jene Leute aus der Stadt nämlich bringen nicht, wie man in der abgelegenen Region am Tegernsee so sehr hoffte, ein wenig klingende Münze, sondern Corona. Ein zügelloser Mob muss das sein, der Viren und Müll verstreuend derart entlang der Seegrundstücke marodiert, dass sich der Besuch der schwedischen Landsknechte 1632 wie eine harmlose Spritztour aufs Land ausnahm: So zeigt der Städter, ganz besonders der aus München, jählings sein wahres Gesicht, zumindest in Hagns Vorstellungswelt. Daher flehte der Bürgermeister die Staatsregierung an, den Münchner Virusträgern den Weg zum See zu sperren, bevor ihnen die guten, bescheidenen Menschen vom Tegernsee den Dreck hinterherräumen müssen.

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