Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Zu den gefürchtetsten Weihnachtsgeschenken neben der lustig illustrierten Herrenkrawatte, dem Bügeleisen für die Dame und Eintrittskarten für ein anspruchsvolles Klassikkonzert gehört der Weihnachtspullover. Den glücklichen Menschen, die noch nie einen gesehen haben, sei gesagt, dass so ein Weihnachtspulli alle Scheußlichkeiten, zu denen die Strickkunst fähig ist, auf knappem Raum vereinigt. Häufig ist auf den wollenen Machwerken die Schreckensgestalt des Santa Claus zu sehen, eines bösen Mannes, der Kinder zum Coca-Cola-Genuss verführt. Mitunter ist auch sein Komplize dabei, ein denaturiertes Rentier, das den Schlitten des Schufts zieht. Apropos: Der absolute Renner der Weihnachtspulloverbranche ist das Rentier Rudolph, ein Vieh, das ein eigenes Lied hat, mit welchem die Kaufhäuser ihren Kunden zur Adventszeit den letzten Nerv rauben. Besungen wird dabei Rudolphs rote Nase, was, wie man neidlos zugeben muss, eine elegante Tangente zum Erscheinungsbild der weihnachtsfrommen Glühweintrinker ist.

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