Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Ach, es gibt so viele Höllen. Und die schlimmste ist noch schlimmer als alle Schrecken, die man sich gemeinhin vorstellt. Grausiger noch als Feuer und maliziös grinsende Teufelchen mit Spießen; furchtbarer als die Schauerwesen des Hieronymus Bosch, die in den Klauen grausame kleine Apparaturen tragen; ja, eine größere Marter gar als ein in Endlosschleife vorgetragenes Grundsatzreferat über den wahren Sozialismus in unserer Zeit, gehalten von Kevin Kühnert. So grauenvoll all diese Visionen der Unterwelt erscheinen, was sind sie schon im Vergleich mit dem Los jenes Mannes, der auf der Plattform Reddit berichtet: "Als ich nach der Narkose aufwachte, wurde der Song 'Last Christmas' in der Krankenstation gespielt. Ich dachte, die Operation hätte mich getötet und ich wäre in der Hölle aufgewacht." Eine Hölle, in der unablässig "Last Christmas" gespielt wird oder "Feliz Navidad" oder "White Christmas" oder "Tingelingeling, Tingelingeling, da kütt dä Eiermann" ... Verzeihung, der gehört nicht hierher, da haben sie in der Nebenhölle "Rheinland in Narrenhand" die Anlage mal wieder zu hoch gedreht, wie soll man denn da in besinnliche Stimmung geraten?

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