Das Streiflicht

(SZ) Eine der überraschendsten Karrieren der vergangenen Jahre hat das Wort "können" hingelegt. Früher war "können" ein Modalverb, das zusammen mit seinen Geschwistern müssen, dürfen, mögen, sollen und wollen eine eher unscheinbare Existenz im Satzbau führte. Heute braucht es hingegen nicht viel mehr als das Können, denn jeder kann alles, und alles kann, nichts muss. Der eine kann Bundestrainer, die andere kann SPD-Vorsitz, die Schauspielerin Natalia Wörner meinte in einem Interview: "Ich kann Ritz, aber auch Campingplatz." Und wer Großes vorhat, der sagt nicht einfach still "Ich will", sondern "Yes, we can" oder: "Ich kann Kanzler." Kein Wunder, dass auch die Berliner Polizei nicht länger nur etwas sein will, nämlich dein Freund und Helfer.