Glosse:Das Streiflicht

Lesezeit: 2 min

(SZ) Vom Leben in einem christlichen Orden haben Außenstehende meist nur sehr vage Vorstellungen. Generell gilt es als wenig unterhaltsam, ja als geradezu anstrengend, weil man unentwegt Gutes tun soll, beispielsweise den Mühseligen und Beladenen helfen oder andere uncoole Sachen. Ganz arg soll es in den Klöstern zugehen, wo Mönche oder Nonnen zu nachtschlafender Zeit aus den Federn müssen, um zu beten, andere wiederum sind bis zum bitteren Ende zum Schweigen verpflichtet, und die Fastenregeln sind oft härter als Brigitte-Diät und Nulldiät zusammen. Manche Mönche leben wochenlang von nichts anderem als Starkbier, was zwangsläufig zu gelegentlichen Kontrollverlusten führt, in deren Folge selbst der frömmste Gottesmann schon mal über die Stränge schlägt. Auch das ist in Ordnung, denn gäbe es keine Sünde, wäre die Beichte komplett für die Katz.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: