Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Unter "Regenwahrscheinlichkeit" verstehen die meisten, dass es wahrscheinlich regnet. Das ist nicht völlig verkehrt, aber richtig oder gar völlig richtig ist es auch nicht. Eben haben über die dpa ein paar Fachleute wieder einmal das Missverhältnis der Deutschen zur Mathematik beklagt, das durch zwei Pole begrenzt wird: vorne der Stolz darauf, mit Mathe nichts anfangen zu können, und hinten das Unvermögen, statistische Begriffe wie die gerade erwähnte Regenwahrscheinlichkeit zu deuten. Ist eine Regenwahrscheinlichkeit von 30 Prozent verkündet, legen das manche so aus, als regne es gute sieben Stunden, andere meinen, ein Drittel der Fläche werde beregnet, und ein paar vermuten, dass von 100 Wolken 30 schwarz sein müssten respektive dass drei von zehn Meteorologen für Regen gestimmt haben. Wie immer sich das verhalten mag: Die Lebenserfahrung lehrt uns, dass wir bei einer Regenwahrscheinlichkeit von 15 Prozent und mehr den Schirm mitnehmen sollten.

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