Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Der Regen, wenigstens das muss man ihm zugutehalten, folgt einem urdemokratischen Prinzip. Er fällt, jedenfalls in unseren Breiten, auf alle ohne Unterschied. Er durchnässt Stadt und Land, Hütten und Paläste, Arm und Reich, Jung und Alt, Mann und Frau. Unter dem Regen sind alle gleich. Der Regen schafft Gemeinschaft, wo sonst nur Individuen sind: Solidarisch vereint ducken sich Wildfremde unter einen Schirm, verschanzen sich unter einer Unterführung, drängen sich unter ein Vordach. Der Regen schweißt die Nation auch im Galgenhumor zusammen, der selbst jene erfasst, die in trockenen Zeiten eher trockenen Gemüts sind. Auf Twitter lieferten sich jüngst Innen- und Außenministerium einen heiteren statt wolkigen Schlagabtausch über die Frage, wer denn schuld daran sei, dass das Land gerade in die Traufe gekommen ist ("weiß doch jeder, dass schlechtes Wetter Ländersache ist").

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