Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Inzwischen sind ja fast keine Fragen über Pandas mehr offen. Seit kürzlich ein Pandabären-Paar namens Schätzchen und Träumchen aus China in den Berliner Zoo gebracht wurde, weiß man, dass die Chinesen gerne hohe Tiere als Botschafter in die Welt schicken. Das ist schon deswegen eine kluge Idee, weil Pandas auf dem diplomatischen Parkett nicht viel Porzellan zerschlagen, anders als zum Beispiel Elefanten. Bekannt ist auch, dass Pandas nur einmal im Jahr Nachwuchs zeugen können und täglich viele Kilogramm Bambus mümmeln, und auch auf die Frage, was Menschen an diesen Tieren eigentlich so interessant finden, gibt es Antworten. So schrieb der Biologe Cord Riechelmann in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dass Pandabären "mit Vorliebe mit dem Rücken gestützt am Hang" sitzen, "um beim Dösen nicht ins Tal zu rutschen". Damit sei ihr Tag auch schon ausgefüllt, "und um nicht in der morgendlichen Kälte unnötig Energie zu verschwenden, stehen sie erst sehr spät auf." Es geht also um die Faszination des Ähnlichen. Ein Lebewesen, das viel isst, gerne lange schläft und einmal im Jahr Sex hat, ist auch nicht so viel anders als die Durchschnittsdeutschen.

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