Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Unter den beliebtesten Sujets der Parodie findet sich Goethes "Erlkönig", insbesondere dessen Eingangsverse "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind." Daraus wird dann beispielsweise: "Wer rast da so spät durch Nacht und Wind? Ein Krankenwagen mit Vater und Kind." Oder: "Wer schreitet so stolz im schwarzen Gewand? Es ist der Anwalt - und sein Mandant." Oder gar: "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater, er muss geschwind." Die Paarung Goethe und Schiller erfreut sich ebenfalls großen Zuspruchs, mögen die daraus hervorgegangenen Gedichte, eine Art von Klapphornversen, in aller Regel auch sehr schweinisch sein. Hier ein zitierbares Exemplar aus der Feder des vortrefflichen Christian Maintz: "Kleist, rief Schiller, sei der Größte. / Goethe, der inzwischen döste, / wachte auf und sprach: Na fein. / Hierauf schlief er wieder ein." Nun hat der als lustig bekannte Stefan Lehnberg die zwei Elemente zusammengeführt, und zwar in einem Krimi, der den Titel "Durch Nacht und Wind" trägt und in dem die Ermittler Goethe und Schiller heißen.

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