Glosse:Das Streiflicht

Lesezeit: 2 min

(SZ) Die Aristotelische Täuschung geht auf den Traktat über die Träume ("Peri enypnion") zurück, in dem Aristoteles schildert, was geschieht, wenn man zwei Finger übereinander kreuzt und zwischen sie einen kleinen Gegenstand legt, eine Erbse etwa oder einen Bleistift: Der Proband glaubt, er berühre zwei Erbsen oder zwei Bleistifte. Es ist dies ein schönes Beispiel dafür, wie sich Wirklichkeit und Wahrnehmung voneinander unterscheiden. In krasser Konsequenz könnte man sagen, dass es auf die äußere, die physische Realität nicht ankommt, solange das Bewusstsein in der Lage ist, sich aus den von den Sinnen gelieferten Informationen eine innere Realität zusammenzubauen. Um es auf den notorischen Sack Reis in Peking anzuwenden, so könnte man sich fragen, ob er beim Umfallen wirklich rumpelt oder ob er das nur tut, wenn ihm jemand dabei zuhört.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: