Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Der Schriftsteller Werner Beumelburg wäre völlig vergessen, hätte ihm nicht Robert Neumann mit seiner Parodie auf den Erster-Weltkrieg-Schmöker "Sperrfeuer um Deutschland" ein wunderbares Denkmal gesetzt. Darin wimmelt es von falsch gebrauchten oder jedenfalls recht schräg gesetzten kriegerischen Metaphern. Das virtuose Stück endet so: Zwar seien Reste der alten Armee bemüht, sich gegen das rote Chaos zu stemmen, "aber zu tief haben sich Wilsons gleisnerische Punkte eingefressen, als dass es noch in zwölfter Stunde gelingen können würde, das Cannae des Vae victis Schulter an Schulter mit dem Dolchstoß mitten in die Nibelungentreue der wackeren -" Der Gedankenstrich sagt, dass das ewig so weitergehen könne. In der Tat ist das Feld der verwackelten Sprachbilder ein sehr weites, und wenn wir ehrlich sind, ist keiner von uns vor Fehlgriffen gefeit, ziehen wir in dieser Sache alle am selben Boot.

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