Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Leute, die der katholischen Kirche und dem mit ihr verbundenen Papsttum bislang eine eher beiläufige Aufmerksamkeit schenkten, spitzen seit einiger Zeit die Ohren, weil der aktuelle Heilige Vater überraschenderweise Dinge sagt, die sie selbst auch manchmal denken. Päpste früherer Epochen haben zumeist eher pflichtgemäß an die religiöse Opferbereitschaft ihrer Schäfchen appelliert oder die großen Wuchtthemen aufgerufen, Sexualmoral, Demut, ewiges Leben - ethische und philosophische Schwergewichte also, an denen sich ein durchschnittlich gläubiger Mensch ziemlich verheben konnte. Für die anderen, überhaupt nicht gläubigen Menschen, war das, was ein Papst sagte, ohnehin kaum von Belang; und so wurde die päpstliche Rede entweder von verlegenem Kopfnicken oder gleichgültigem Schulterzucken begleitet. Mit Papst Franziskus, wie gesagt, ist jetzt nicht alles, aber manches ein bisschen anders.

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