Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Was das S-Wort angeht, so hat man sich in der Gesellschaft darauf verständigt, dass das vorangestellte "S" in aller Regel für "Sex" steht. Damit ist es aber nicht getan. So zum Beispiel herrschte große Aufregung, als Götz George am 28. Juni 1981 im ersten Satz des ersten "Schimanski-Tatorts" das S-Wort gebrauchte, indem er "Scheiße" sagte. In der FAZ moserte ein Kollege einmal über das S-Wort beim Kauf einer neuen Hose: dass man ihm mit ihr "viel Spaß" wünsche. Und als Angela Merkel nach der NSA-Abhöraffäre mit Barack Obama telefonierte, rätselten die Beobachter, ob sie in ihrem Ärger zum S-Wort "Stasi" gegriffen habe. Jetzt brachte auch das ZDF das S-Wort in Stellung. Am Sonntag sagte Kay-Sölve Richter kurz vor dem Ende des "Heute-Journals", dass man sich beim Wetter schön langsam an das S-Wort gewöhnen müsse. Sexwetter? Scheißwetter? Spaß- oder Stasiwetter? Nichts davon, die Moderatorin wollte nur andeuten, dass bald mit Schnee zu rechnen sei.

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