Das Streiflicht

(SZ) Der große Maler Markus Lüpertz hält Berlin für völlig überschätzt. Zu viele Banausen, zu viele schlechte Rockkonzerte, zu wenig gute Galerien, so in etwa. Berlin sei in Sachen Kunstpolitik wie Ballermann, nur anspruchsvoller. Dabei ist es erst zwei Jahre her, dass der Berliner Tourismus-Chef Burkhard Kieker der Hamburger Morgenpost versichert hatte: "Berlin ist nicht der Ballermann." Wer hat denn nun eigentlich recht, Lüpertz oder Kieker? Etwa zu dem Zeitpunkt, da Kieker Berlin zum "Nicht-Ballermann" erklärt hatte, ging eine Meldung rum, nach welcher Berlin nicht mehr die coolste Stadt der Welt sei. Weil in diesem Zusammenhang leider nicht ermittelt werden konnte, welche die coolste Stadt der Welt sei, blieb Berlin gewissermaßen kommissarisch die coolste Stadt der Welt. Das ist in etwa so, wie wenn Michael Müller nur so lange im Amt bliebe, bis Klaus Wowereit wieder Bock hätte weiterzumachen.