Glosse: Das Streiflicht

(SZ) Jede Katze weiß, ihr Besitzer ist ein serviler und gutgläubiger Mensch, salopp gesagt, ein nützlicher Idiot, den man mit wenigen Tricks so dressieren kann, dass er Futterdosen öffnet und sein Bett zur Verfügung stellt. Nicht viel anders denken Hunde über Frauchen und Herrchen, die, da sind sich Mops und Bernhardiner einig, ganz schwache Persönlichkeiten sind, bei denen ein schmachtender Hundeblick genügt, um sie zu willenlosen Objekten zu degradieren. Oft machen sich Hunde einen Spaß daraus, ihrem Betreuer ein Stöckchen zu bringen und schwanzwedelnd zu beobachten, wie der Einfaltspinsel das Holz immer wieder und bis zur Erschöpfung durch die Gegend wirft. Was die Strategie betrifft, sich den Menschen untertan zu machen, setzen Hunde auf vorgetäuschte Unterwürfigkeit, die ihren Besitzern den Eindruck vermittelt, sie hätten das Sagen. Katzen sind da direkter. Sie geben sich gleich als kapriziöse Diven, denen zu dienen den Menschen eine Ehre sein muss.