Das Streiflicht

(SZ) Die Narrenkappe, oft missverstanden als Hoheitszeichen organisierter Enthemmung auf Vereinsbasis, ist alles andere als ein lustiger Hut. Daran hat aus gegebenem Anlass der Leiter der Abteilung Brauchtum des Kölnischen Stadtmuseums erinnert. So eine Mütze, sagte Michael Euler-Schmidt der Nachrichtenagentur dpa, sei vielmehr "wie ein Rangabzeichen beim Militär". Euler-Schmidt spielt dabei auf den preußischen Dragonerkommandeur Generalmajor Baron von Czettritz und Neuhaus an. In seiner Eigenschaft als Karnevalszensor, der über die guten Sitten wachte, hat Czettritz dem Protokollbuch des Kölner Festordnenden Comités zufolge am 14. Januar 1827 vorgeschlagen, "daß wir als Unterscheidungszeichen der Eingeweihten ein kleines buntfarbenes Käppchen während unserer Versammlungen aufsetzen, um diejenigen, die hier unberufen eindringen, erkennen und nach Verdienst abweisen zu können." Die Botschaft der Narrenkappe lautet seither: Mit unserem Spaß ist nicht zu spaßen, wir nehmen jedes Kölsch bierernst.