(SZ) Es begab sich in ferner Zeit, dass an einer rheinischen Traditionshochschule ein Student der Geschichte das Große Latinum absolvieren musste. Gewiss, man hatte ihm bereits in der Schule Grundzüge des Lateinischen nahezubringen versucht. Aber damals hatte er Wichtigeres zu tun gehabt, etwa mit Rita und einem Fläschchen Le Patron (der Weiße) von der Tanke am See zu liegen oder Spiele von Fortuna Köln zu besuchen; beide, Rita und Fortuna, sind heute fast vergessen, dem Schicksal des Latein nicht unähnlich. Jedenfalls, die Universität legte ihm in der Prüfung einen Text zur Übersetzung vor: regesta imperii IV, die ja, wie jeder weiß, der sein Latein in Ehren hält, das Wirken König Lothars III. und der älteren Staufer im 12. Jahrhundert behandeln. Zu den wenigen Worten des Dokuments, die dem Prüfling einen Hauch von Sinn zu ergeben schienen, gehörte "pascha Bavenberch celebravit". Er übersetzte: "Pascha Bavenberch hat kräftig gefeiert", denn das ist es doch, was Paschas tun. Leider quittierte der Prüfer diese schöne Leistung mit einem Wutausbruch und einer Sechs. Richtig heißt es: "Das Osterfest feierte er in Bamberg", der Herrscher nämlich, wie die regesta imperii IV berichten.
Glosse:Das Streiflicht
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