Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Wo Leben und Politik immer schwieriger werden, haben es auch die Verantwortlichen nicht leicht. Schneller als sonst geben sie der Versuchung nach, sich die Dinge schönzureden und die Probleme in watteweiche Worthüllen zu packen. Vor Jahr und Tag prägte ein witziger Mensch für diese, wie man heute sagen würde, Kultur des Ausweichens den Merkvers "Wenn ich nicht mehr weiterweiß, gründ' ich einen Arbeitskreis", und man wird nicht fehlgehen, wenn man einen Großteil des gängigen Wattesprachguts dem behutsamen Wirken solcher Arbeitskreise zuschreibt. Aus dieser Perspektive fehlt es uns generell an einer Kultur der Beteiligung, Anerkennung und Rücksichtnahme, und dass eine neue Kultur des Miteinanders sowie der Offenheit dringlich zu wünschen sei, bestreitet niemand mehr. Hintergrund all dessen müsste die von evangelischer Seite oft und bisher leider vergeblich beschworene Ethik des Genug sein - eine Ethik, die sich dank ihrer Vielseitigkeit unschwer auch auf das gegenwärtige Flüchtlingsproblem "herunterbrechen" lässt.

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