Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Gertrud Oheims "Einmaleins des guten Tons" ist vor sechzig Jahren erschienen, also nicht gerade das Neueste auf dem Benimm-Markt. Einiges darin ist nichtsdestoweniger von ewigem Charme, so zum Beispiel das Kapitel über den Heiratsantrag. In geraffter Form geht das folgendermaßen: Der Bräutigam kommt adrett gekleidet zu Besuch, am besten am Sonntag. Die Braut hält sich im Hintergrund. Ideale Einleitung: "Gnädige Frau, Herr Doktor, Sie werden sicher wissen, warum ich gekommen bin . . ." Die Brauteltern haben nun die Wahl: höfliche Ablehnung oder Zustimmung. Letzterenfalls bietet man dem jungen Mann ein Glas Wein sowie das Du an, danach bespricht man die wirtschaftlichen Perspektiven. Ja, so macht man das, und so hätte es auch Ingo Appelt machen können. Doch was tat unser Mann für "verschmitzte Gags" (ingoappelt.de)? Er rief in Köln bei der Verleihung des Deutschen Comedypreises seiner im Publikum sitzenden Freundin zu: "Ich frage dich hier an dieser Stelle: Möchtest du meine Frau werden?" Sie will.

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