(SZ) Michael Jackson war, wie jeder weiß, Hofkapellmeister in München, wo er unendlich traurige Motetten komponierte, den Moonwalk erfand und, bis zur einvernehmlichen Trennung, mit seinem Schimpansen Bubbles auf der Neverland-Ranch lebte. Die beiden waren unzertrennlich, teilten Tisch und Bett und liebten es, gemeinsam im hauseigenen Kino Filme anzuschauen. Ein Standbild vis-à-vis dem Bayerischen Hof am Münchner Promenadeplatz erinnert noch heute an den Tonsetzer, der 2009 verstarb. - Stimmt nicht? Zugegeben, nicht ganz. Der mit den Motetten hieß Orlando di Lasso und ist nicht annähernd so berühmt wie Michael Jackson, der Erfinder des Moonwalk. Trotzdem kommen die beiden ganz gut miteinander aus, ohne gleich Tisch und Bett zu teilen, wie der King of Pop und sein Affe. Stattdessen teilen sie sich, wenn auch unfreiwillig, das Denkmal am Promenadeplatz, und zwar nach klaren Regeln. Die obere Hälfte gehört Orlando, der mit leichtem Stirnrunzeln auf jene Wallfahrer herunterblickt, die den Sockel zu einer Michael-Jackson-Gedenkstätte gemacht haben. Und sich untereinander viel schlechter vertragen als die, denen sie zu Füßen liegen.
Glosse:Das Streiflicht
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