Gläubigerversammlung:Möllemanns Vermögen wird versilbert

Jürgen Möllemann galt als geschäftstüchtig. Tatsächlich hinterließ der frühere FDP-Spitzenpoltiker aber deutlich mehr Soll als Haben. Von der Veräußerung seines Vermögens soll vor allem das Finanzamt profitieren.

Das mit hohen Schulden belastete Privatvermögen des früheren FDP-Politikers Jürgen Möllemann soll zu Gunsten seiner Gläubiger veräußert werden.

Das hat nach Angaben eines Gerichtssprechers am Montag die Gläubigerversammlung in Münster entschieden. Über das Vermögen Möllemanns war im Dezember 2004 ein Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Münster eröffnet worden, nachdem im Nachlass deutlich höhere Schulden als Vermögenswerte festgestellt worden waren.

Hauptgläubiger ist auf Grund von Steuerschulden das Finanzamt. Ferner gibt es ein knappes Dutzend weiterer Gläubiger.

Das Wohnhaus der Familie Möllemann in Münster sowie ein hochwertiges Feriendomizil auf Gran Canaria gelten als Hauptvermögenswerte. Nach einem früheren Bericht des Nachrichtenmagazins Focus soll sich das Gesamtvermögen auf knapp zwei Millionen Euro belaufen. Dem stünden Forderungen allein der Finanzbehörden in Höhe von 4,5 Millionen Euro gegenüber.

FDP-Politiker müssen mit Geldstrafen rechnen

Jürgen Möllemann, früher unter anderem Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler, war im Frühjahr 2003 bei einem Fallschirmabsprung ums Leben gekommen. Seine Witwe, die FDP-Kommunalpolitikerin Carola Möllemann-Appelhoff, hatte ihre Haftung für etwaige Schulden auf die Höhe des Nachlasses beschränkt und einen Nachlassverwalter eingesetzt. Dieser hatte dann nach Sichtung der Unterlagen das Insolvenzverfahren beantragt.

Parallel zu dem Insolvenzverfahren stehen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen ehemalige Möllemann-Vertraute wegen Verstößen gegen das Parteispendengesetz unmittelbar vor dem Abschluss.

Ehemalige Mitarbeiter des früheren FDP-Spitzenpolitikers müssen mit Strafbefehlen und Geldbußen rechnen. Der FDP steht noch ein Strafgeld des Bundestagspräsidenten ins Haus. Möllemann hatte im Bundestagswahlkampf 2002 ein umstrittenes Flugblatt mit Kritik an der israelischen Regierung aus seinem Privatvermögen bezahlt, dies aber unter anderem durch die Stückelung der Summe vertuscht.

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