Gewalt und Unruhe:Mehr als 50 Tote bei Anschlägen im Irak

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Allein bei einem Anschlag inmitten einer schiitischen Trauerfeier riss ein Selbstmordattentäter nördlich von Bagdad 36 Menschen in den Tod. In der Hauptstadt starben mehr als ein Dutzend Personen.

Nach einem relativ ruhigen Jahresbeginn hat eine neue Welle der Gewalt mit mehr als 50 Toten am Mittwoch den Irak erschüttert. Bei einem Anschlag 90 Kilometer nördlich von Bagdad sprengte sich ein Attentäter inmitten einer Trauergesellschaft von mehr als 100 Gästen in die Luft. 36 Menschen starben, 42 wurden verletzt.

Die Trauernden hatten sich zur Beerdigung eines Neffen des Klinikdirektors der Stadt versammelt, der am Tag zuvor bei einem Anschlag auf seinen Onkel getötet worden war.

Der Leiter des Krankenhauses, der zugleich Ortsvorsitzender der schiitischen Daua-Partei ist, überlebte den Anschlag. Die Daua gehört zur Vereinigten Irakischen Allianz, die nach bisherigen Ergebnissen bei der Parlamentswahl in Führung liegt.

Mehr als zehn Tote bei Anschlägen in Bagdad

Bei einem Autobombenanschlag im Bagdader Bezirk Doha wurden am MIttwoch mindestens sieben Menschen getötet und 15 weitere verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Explosion einer weiteren Autobombe im Norden der Hauptstadt kostete drei Zivilpersonen und einen Polizisten das Leben.

Ebenfalls in Bagdad erschossen Bewaffnete einen ehemaligen Hauptmann der irakischen Streitkräfte und einen Angestellten des Ölministeriums sowie dessen Sohn. In Kirkuk kamen zudem bei der Detonation einer am Straßenrand versteckten Bombe drei Menschen ums Leben.

Die drei größten politischen Gruppierungen verhandelten unterdessen über die Bildung einer Koalitionsregierung, wie ein Vertreter der Vereinigten Irakischen Allianz mitteilte. Die Vereinigte Irakische Allianz, das sunnitische Parteienbündnis Irakische Eintracht und die kurdische Koalition diskutieren über einen Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten.

Die Gespräche sollten nach der Bekanntgabe des endgültigen Ergebnisses der Parlamentswahl fortgesetzt werden, die für Mitte Januar erwartet wird. Die unabhängige Wahlkommission teilte mit, sie habe die Überprüfung von fast 2.000 Beschwerden gegen die Abstimmung abgeschlossen. 50 davon wurden als schwerwiegend genug betrachtet, das Wahlergebnis in einigen Bezirken zu ändern.

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