Gesundheit:Als Kassenpatient zum Chefarzt?

Mehrere große Krankenkassen wollen kommendes Jahr mit Privatversicherungen zusammenarbeiten. Mit Zusatzversicherungen zu attraktiven Konditionen sollen Kassenpatienten davon abgehalten werden, zu günstigeren Konkurrenten wie etwa Betriebskrankenkassen abzuwandern.

Die durch die Gesundheitsreform erlaubte Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit den Privaten solle genutzt werden, sagte Herbert Rebscher, Chef der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK), der Financial Times Deutschland. Auch der Marktführer, die Barmer Ersatzkasse, und die Techniker Krankenkasse planen eine Zusammenarbeit.

Die DAK plant laut Rebscher Sondertarife für den Krankenhausaufenthalt im Zweibettzimmer, Chefarztbehandlung und den Auslandsreiseschutz. Dazu sei die Kasse derzeit in Verhandlungen mit mehreren Privatversicherern.

Gezielt will die Kasse Zusatzversicherungen für Leistungen anbieten, die künftig als reguläre Leistungen wegfallen. Geplant ist beispielsweise ein Angebot zur Absicherung von Brillen und eine ergänzende Zahnersatz-Versicherung. "Wir bemühen uns, die Angebote am 1. Januar starten zu können", sagte Rebscher.

Reaktion auf Wettbewerbsdruck

Auch die Techniker Krankenkasse steckt nach Aussage einer Sprecherin noch in den Verhandlungen. Am weitesten fortgeschritten sind die Planungen offensichtlich bei der Barmer. Bereits diese Woche will die größte deutsche Kasse ein von den Aufsichtsbehörden genehmigten Modell präsentieren. Die Angebote sind auch eine Reaktion auf den steigenden Wettbewerbsdruck um sinkende Beiträge.

Als eine der wenigen großen Kassen hat die DAK schon angekündigt, ihren Beitragssatz von 15,2 Prozent zum Jahreswechsel zu senken. Allerdings liegt der Satz heute auch deutlich über dem Durchschnitt aller Kassen von derzeit 14,3 Prozent.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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