"Geste" an Abbas:Israel lässt 250 Fatah-Leute frei

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Bewegung in Nahost: Olmert und Abbas wollen sich treffen, Israel lässt Gefangene frei. Und im Gazastreifen brodelt es.

Das israelische Kabinett hat der Freilassung von 250 palästinensischen Gefangenen grundsätzlich zugestimmt. Die Entscheidung sei eine "Geste" an Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, sagte ein ranghoher israelischer Regierungsvertreter.

Israel hatte die Freilassung der Gefangenen nach der Machtübernahme der radikalislamischen Hamas-Organisation im Gazastreifen Mitte Juni in Aussicht gestellt, um der nach dem Machtkampf neu gebildeten Regierung von Abbas im Westjordanland den Rücken zu stärken. Die Gefangenen gehören der Fatah-Organisation von Abbas an.

Der israelische Regierungschef Ehud Olmert und Abbas kommen voraussichtlich Ende kommender Woche erneut zu Gesprächen zusammen. Darauf hätten sich beide Seiten bei einem Treffen von Israels Inlandsgeheimdienstchef Juval Diskin und dem palästinensischen Innenminister Abdelrasak el Jahja verständigt, sagte ein ranghoher Palästinenservertreter, ohne einen möglichen Ort des Treffens zu nennen.

Raketen aus dem Gazastreifen

Zuletzt waren Olmert und Abbas am 25. Juni im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich zu Beratungen zusammengekommen. Damals hatte Olmert die Freigabe von einbehaltenen palästinensischen Steuern und Zöllen angekündigt. Kurz darauf wurden 118 Millionen Dollar (87 Millionen Euro) von Israel überwiesen. Auch diese Maßnahme sollte die gemäßigte Regierung Abbas stärken.

Aus dem Gazastreifen wurde Israel am Sonntagmorgen mit sieben Raketen beschossen. Die Raketen seien in Richtung westliche Negev-Wüste abgefeuert worden, sagte ein israelischer Armeesprecher. Zuvor war von fünf Geschossen die Rede gewesen.

Opfer gab es nach ersten Erkenntnissen keine. Wo genau die Raketen niedergegangen seien, sei noch unklar. Aus Armeekreisen verlautete, eine Rakete habe Schäden an einem Gebäude angerichtet. In der vergangenen Woche war die israelische Armee in den Norden und das Zentrum des seit Mitte Juni von der Hamas beherrschten Gazastreifen eingedrungen.

Hunderte Fatah-nahe Studenten der Universität El Ashar in Gaza protestierten am Sonntag gegen einen Einsatz der von der Hamas kontrollierten Polizei am Vortag. Die Polizisten hätten in den Laboren der Universität Chemikalien beschlagnahmt, sagte ein Studentensprecher. Ein Sprecher der Sicherheitskräfte sprach von einer "Routinemaßnahme", um Proben zur Überprüfung der Chemikalien zu nehmen.

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