Geld-Ban:Castro verweist US-Dollar der Insel

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Seit seiner Zulassung vor elf Jahren hat sich die US-Währung zu einem wichtigen Zahlungsmittel entwickelt. Vorbei: In Zukunft darf auf Kuba nur noch mit der Landeswährung bezahlt werden.

Elf Jahr nach seiner Legalisierung hat Kuba den US-Dollar als Zahlungsmittel abgeschafft.

Der Zahlungsverkehr auf der Insel werde künftig nur noch in kubanischen Pesos abgewickelt, kündigte die Zentralbank am Montagabend an. Und in Devisenläden, Hotels und anderen Einrichtungen darf nur noch mit so genannten "Konvertiblen Pesos" bezahlt werden.

Zwar dürfen die Kubaner weiterhin Dollars besitzen, doch kann dann die US-Währung nur mit einem Abschlag von 10 Prozent in konvertible Pesos umgetauscht werden. Dies gilt auch für Touristen.

Der Mitteilung der Zentralbank zufolge sind auch Ausländer vom Zwangsumtausch betroffen. Sie müssten Euro, Pfund, Franken oder Kanadische Dollar in Konvertible Pesos wechseln, bräuchten dabei habe keine zehn Prozent Abschlag zu zahlen. In den Badeorten Varadero und Jardines de Rey könne auch weiterhin mit Euro in bar bezahlt werden. Dollarkonten auf der Insel würden nicht angegriffen.

Die Erklärung wurde im Beisein von Präsident Fidel Castro im staatlichen Fernsehen verlesen.

Mit der Maßnahme will die Regierung offenbar mehr Kontrolle über die eigene Volkswirtschaft erlangen und zudem erreichen, dass die kubanischen Unternehmen und Privathaushalte ihre Dollar-Bestände eintauschen und damit die staatlichen Devisenreserven aufbessern.

Zweitwährung seit den 90er Jahren

Der US-Dollar hat sich auf Kuba seit den frühen 90er Jahren zu einer Zweitwährung entwickelt, mit der sehr viele Waren und Dienstleistungen bezahlt werden. Kubaner dürfen ihn seit 1993 besitzen.

Bis zu den am 1. Juli dieses Jahres in Kraft getretenen verschärften US-Sanktionen hatten im Ausland lebende Kubaner ihren Verwandten daheim nach verschiedenen Schätzungen zwischen 800 Millionen und 1,2 Milliarde Dollar pro Jahr überwiesen oder bei Reisen mitgebracht.

Neben dem wertlosen nationalen Peso hatte es auf Kuba auch früher schon einen konvertiblen Peso im Wert von einem US-Dollar gegeben.

US-Präsident George W. Bush hatte Mitte des Jahres die Möglichkeiten privater Geldtransfers nach Kuba drastisch eingeschränkt. Die Transfers verstoßen gegen die von Washington verhängten Wirtschaftssanktionen gegen den kommunistischen Staat.

Auch versuchte Bush auf diese Weise die Devisenknappheit auf der Insel noch zu verschärfen. Nach Aussage Castros versuchen die USA außerdem, ausländische Banken zu bestrafen, die Kuba mit Dollar versorgen.

Viele Kubaner könnte die Maßnahme hart treffen, weil sie von Verwandten vor allem in den Vereinigten Staaten viel Bargeld zugeschickt bekommen. Castro rief seine Landleute auf, sich künftig Euro, britische Pfund oder Schweizer Franken schicken zu lassen.

Private Firmen und Haushalte können ihre Dollar-Ersparnisse in den kommenden zwei Wochen noch kostenlos umtauschen, ab dem 8. November müssen sie dafür eine Gebühr in Höhe von zehn Prozent entrichten.

Für andere Währungen gilt die Gebühr nicht. Die staatlichen kubanischen Unternehmen mussten schon vor einem Jahr ihren Zahlungsverkehr auf den Peso umstellen.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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