Geiseldrama in Afghanistan:Verzweifelte Liebesbotschaft

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In einer äußerst emotionalen Videobotschaft wendet sich der Ehemann einer in Afghanistan entführten südkoreanischen Geisel an seine Frau. Mit Video

Mit einer bewegenden Videobotschaft hat der Ehemann einer der in Afghanistan verschleppten 21 südkoreanischen Geiseln sich an die Taliban gerichtet. In dem im Internetportal YouTube veröffentlichten Video mit dem Titel "An meine allerliebste Frau" ("To my dearest wife") bittet der 36-jährige Rhyu Haeng Shik um die Freilassung seiner 35-jährigen Frau Kim Yoon Young.

"Es muss dir sehr schlecht gehen, du machst eine schwere Zeit durch, und ich verachte und hasse mich selbst dafür, dass ich esse und schlafe." Er hoffe zutiefst, dass sie diese schwere Zeit überstehe und positive Gedanken fassen könne, sagt Rhyu weiter.

Bald seien sie wieder zusammen, brachte er seine Hoffnungen in dem zweieinhalb Minuten langen Video zu Ausdruck. Den gemeinsamen Kindern erzähle er, ihre Mutter bleibe noch "etwas länger" in Afghanistan, um den Kindern dort zu helfen. "Die Kinder sind wirklich stolz auf dich."

Die Angehörigen der am 19. Juli im Süden Afghanistans verschleppten südkoreanischen Christen wollen Videos in mehrere größere Internetportale stellen, um weltweit um Unterstützung zu werben, wie einer ihrer Vertreter der südkoreanischen Korea Times sagte.

Zwei der ursprünglich 23 Geiseln, zwei Männer aus der Gruppe, wurden bereits getötet. Die Taliban fordern einen Gefangenenaustausch. Die afghanische Regierung blieb bislang jedoch hart.

"Verantwortung für das Wohlergehen der Geiseln liegt bei Bush und Karsai"

"Wir kennen ihre Äußerungen und werden über die nächsten Schritte entscheiden", sagte ein Taliban-Kommandeur am Dienstag zu der Weigerung des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai und seines US-Kollegen George W. Bush, inhaftierte Islamisten gegen die Koreaner auszutauschen.

Falls die Taliban-Kämpfer nicht freikämen, liege die Verantwortung für das Wohlergehen der Geiseln bei Bush und Karsai, wiederholte der Kommandeur, der mit Reuters von einem unbekannten Ort aus telefonierte.

Bush und Karsai hatten am Montag bei einem Treffen in Camp David die Forderungen der Entführer kategorisch abgelehnt. Die Taliban hatten 23 Südkoreaner vor fast drei Wochen entführt und zwei von ihnen später umgebracht. Sie drohen mit der Ermordung auch der restlichen 18 Frauen und drei Männer, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

© AFP/AP/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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