Das Terrornetzwerk al-Qaida hat den Irak nach amerikanischen Geheimdienstinformationen Anfang 2005 als Ausgangsbasis für Terroranschläge in aller Welt bestimmt. Mit der Bildung der Zelle habe Osama bin Laden den im Irak lebenden Al-Qaida-Führer Abu Mussab al-Sarkawi beauftragt, sagte die Beraterin des US-Heimatschutzministeriums, Frances Fragos Townsend. Am gestrigen Dienstag wurden bislang vertrauliche Geheimdienstberichten von US-Präsident George W. Bush freigegeben.
Die USA hätten laut Townsend bei diesen Planungen "erste Priorität" besessen. Sarkawi habe die Aufgabe angenommen und mitgeteilt, er habe bereits einige "gute Ideen". Der Chef der al-Qaida im Irak war im Juni 2006 bei einem US-Luftangriff in Baakuba getötet worden.
Die Informationen seien jetzt veröffentlicht worden, weil alle darin enthaltenen Hinweise ausgewertet worden seien, sagte Townsend. Nach Angaben Townsends belegen die Geheimdienst-Dokumente das Streben Bin Ladens, den Irak zur "Zufluchtstätte für Terroristen" zu machen.
Unterstürtung für amerikanische Irak-Politik
Die US-Regierung hat in der Vergangenheit wiederholt gezielt solche Informationen der Geheimdienste an die Öffentlichkeit gebracht, um bestimmte Positionen zu unterstützen oder Kritik zurückzuweisen.
Bush, der derzeit mit den Demokraten um die weitere Finanzierung des Irak-Kriegs ringt, werde deutlich machen, welche Erfolge die USA bei der Abwehr terroristischer Angriffe erzielt hätten, sagte Townsend.
Am heutigen Mittwoch wollte Bush in einer Rede vor der Akademie der US-Küstenwacht auf die weiter bestehende Bedrohung durch den internationalen Terrorismus eingehen.
Al-Qaida-Vize sagt Niederlage der USA in Afghanistan voraus
Auf einer Islamisten-Internetseite ist eine Erklärung von Al-Qaida-Vize Eiman al-Sawahiri aufgetaucht, in der er den US-Truppen in Afghanistan eine schwere Niederlage voraussagt.
In der am Mittwoch veröffentlichten Botschaft, deren Echtheit nicht von unabhängiger Seite überprüft werden konnte, heißt es: "Wenn der Märtyrertod des Emirs der Märtyrer, Abu Mussab al-Sarkawi, der Beginn der Zerstörung für die Amerikaner im Irak war, dann wird der Märtyrertod des Kommandeurs der Märtyrer, Mullah Dadullah, den Kreuzrittern und ihren Helfern in Afghanistan das Rückgrat brechen und ihre baldige Niederlage mit Gottes Hilfe beschleunigen."
Die afghanische Regierung hatte den Tod Dadullahs, des "Militärchefs" der radikal-islamischen Taliban, am 13. Mai bekannt gegeben. Die Taliban schworen daraufhin Rache für seinen Tod.
Der Ägypter al-Sawahiri gilt nach Osama bin Laden als zweiter Mann an der Spitze des Terrornetzwerks al-Qaida.